Git LFS
- Was ist Git LFS?
- Installieren von Git LFS
- Erstellen eines neuen Git LFS-Repositorys
- Klonen eines bestehenden Git LFS-Repositorys
- Beschleunigen von Klonen
- Durchführen von Pulls und Checkouts
- Beschleunigen von Pulls
- Verfolgen von Dateien mit Git LFS
- Durchführen von Commits und Pushes
- Verschieben eines Git LFS-Repositorys zwischen Hosts
- Abrufen zusätzlicher Git LFS-Verlaufsinhalte
- Löschen lokaler Git LFS-Dateien
- Löschen von Git LFS-Remote-Dateien vom Server
- Suche nach Pfaden oder Commits, die ein Git LFS-Objekt referenzieren
- Einbeziehen/Ausschließen von Git LFS-Dateien
- Sperren von Git LFS-Dateien
- Funktionsweise von Git LFS
Was ist Git LFS?
Git ist ein verteiltes Versionskontrollsystem, d. h. der gesamte Repository-Verlauf wird während des Klonvorgangs auf den Client übertragen. Bei Projekten mit großen Dateien, insbesondere bei großen Dateien, die regelmäßig bearbeitet werden, kann dieser anfängliche Klon enorm viel Zeit in Anspruch nehmen, da jede Version jeder Datei vom Client heruntergeladen wird. Git LFS (Large File Storage) ist eine Git-Erweiterung von Atlassian, GitHub und einigen anderen an Open-Source-Projekten Mitwirkenden. Das Tool reduziert die Auswirkungen großer Dateien in deinem Repository, indem die relevanten Versionen per Lazy Loading heruntergeladen werden. Genauer gesagt, große Dateien werden während dem Checkout-Prozess statt während des Klonens oder Abrufens heruntergeladen.
Dies erfolgt in Git LFS durch das Ersetzen großer Dateien in deinem Repository mit winzigen Pointer-Dateien. Während der normalen Nutzung wirst du diese Pointer-Dateien nie zu Gesicht bekommen, da diese von Git LFS automatisch verarbeitet werden:
1. Wenn du deinem Repository eine Datei hinzufügst, ersetzt Git LFS die Inhalte mit einem Pointer und speichert die Dateiinhalte in einem lokalen Git-LFS-Cache.
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2. Wenn du neue Commits zum Server pushst, werden alle Git-LFS-Dateien, die von den neu gepushten Commits referenziert werden, von deinem lokalen Git-LFS-Cache an den mit deinem Git-Repository verbundenen Git-LFS-Remote-Speicher übertragen.
Wenn du einen Commit auscheckst, der Git LFS Pointers enthält, werden diese mit Dateien aus deinem lokalen Git LFS-Cache ersetzt oder vom Git LFS-Remote-Speicher heruntergeladen.
Git LFS ist nahtlos: In deiner Arbeitskopie siehst du nur deinen tatsächlichen Dateiinhalt. Aus diesem Grund kannst du Git LFS nutzen, ohne deinen bestehenden Git-Workflow zu ändern. Du arbeitest einfach wie immer mit den Befehlen git checkout
, edit, git add
und git commit
. git clone
und git pull
werden erheblich schneller ausgeführt, wenn du nur die Versionen großer Dateien herunterlädst, die von den Commits referenziert werden, die du tatsächlich auscheckst, anstatt jeder Version der Datei, die jemals existiert hat.
Für Git LFS brauchst du einen Git-LFS-fähigen Host, wie etwa Bitbucket Cloud oder Bitbucket Data Center. Repository-Benutzer müssen den Befehlszeilen-Client für Git LFS installiert haben oder einen Git-LFS-fähigen GUI-Client wie SourceTree verwenden. Übrigens: Steve Streeting, der Atlassian-Entwickler von SourceTree, beteiligt sich auch intensiv am Git-LFS-Projekt. Daher sind SourceTree und Git LFS gut miteinander kompatibel.
Installieren von Git LFS
1. Es gibt drei einfache Möglichkeiten zur Installation von Git LFS:
a. Installiere es mit deinem bevorzugten Paketmanager. git-lfs
-Pakete sind verfügbar für Homebrew, MacPorts, dnf und packagecloud.
b. Lade Git LFS von der Projekt-Webseite herunter und installiere es.
c. Installiere SourceTree, einen kostenlosen GUI-Client für Git, der zusammen mit Git LFS erhältlich ist.
2. Führe nach dem Initialisieren von Git LFS den Befehl "git lfs install" aus (wenn du SourceTree installiert hast, kannst du diesen Schritt überspringen):
$ git lfs install Git LFS initialized.
Du musst git lfs install
nur einmal ausführen. Sobald Git LFS für dein System initialisiert ist, wird es automatisch geladen, wenn du ein Repository mit Git LFS-Inhalten klonst.
Erstellen eines neuen Git LFS-Repositorys
Wenn ein neues Repository mit Git LFS kompatibel sein soll, musst du nach dem Erstellen des Repositorys "git lfs install" ausführen.
# initialize Git
$ mkdir Atlasteroids
$ cd Atlasteroids
$ git init
Initialized empty Git repository in /Users/tpettersen/Atlasteroids/.git/
# initialize Git LFS
$ git lfs install
Updated pre-push hook.
Git LFS initialized.
Hiermit wird ein spezieller pre-push
-Git Hook in deinem Repository installiert, der Git LFS-Dateien an den Server überträgt, wenn du git push
ausführst.
Git LFS wird automatisch für alle Bitbucket Cloud-Repositorys aktiviert. Für Bitbucket Data Center musst du Git LFS in den Einstellungen deines Repositorys aktivieren:
Sobald Git LFS für dein Repository initialisiert ist, kannst du mit git lfs track
festlegen, welche Dateien verfolgt werden sollen.
Klonen eines bestehenden Git LFS-Repositorys
Nachdem Git LFS installiert ist, kannst du Git-LFS-Repositorys ganz normal mit git clone
klonen. Am Ende des Klonprozesses wird Git den Standard-Branch auschecken (normalerweise den main
) und alle Git-LFS-Dateien, die zum Abschluss des Checkout-Prozesses benötigt werden, werden automatisch für dich heruntergeladen. Ein Beispiel:
$ git clone git@bitbucket.org:tpettersen/Atlasteroids.git
Cloning into 'Atlasteroids'...
remote: Counting objects: 156, done.
remote: Compressing objects: 100% (154/154), done.
remote: Total 156 (delta 87), reused 0 (delta 0)
Receiving objects: 100% (156/156), 54.04 KiB | 31.00 KiB/s, done.
Resolving deltas: 100% (87/87), done.
Checking connectivity... done.
Downloading Assets/Sprites/projectiles-spritesheet.png (21.14 KB)
Downloading Assets/Sprites/productlogos_cmyk-spritesheet.png (301.96 KB)
Downloading Assets/Sprites/shuttle2.png (1.62 KB)
Downloading Assets/Sprites/space1.png (1.11 MB)
Checking out files: 100% (81/81), done.
In diesem Repository befinden sich vier PNGs
, die von Git LFS verfolgt werden. Beim Ausführen von "git clone", werden Git LFS-Dateien einzeln nacheinander heruntergeladen, während Pointer-Dateien aus deinem Repository ausgecheckt werden.
Beschleunigen von Klonen
Wenn du ein Repository mit einer großen Anzahl von Dateien klonst, bietet der Befehl git lfs clone
eine deutlich bessere Leistung:
$ git lfs clone git@bitbucket.org:tpettersen/Atlasteroids.git
Cloning into 'Atlasteroids'...
remote: Counting objects: 156, done.
remote: Compressing objects: 100% (154/154), done.
remote: Total 156 (delta 87), reused 0 (delta 0)
Receiving objects: 100% (156/156), 54.04 KiB | 0 bytes/s, done.
Resolving deltas: 100% (87/87), done.
Checking connectivity... done.
Git LFS: (4 of 4 files) 1.14 MB / 1.15 MB
Anstatt die Git LFS-Dateien einzeln herunterzuladen, wird beim Befehl git lfs clone
gewartet, bis der Checkout abgeschlossen ist, und anschließend werden alle benötigten Git LFS-Dateien im Batch heruntergeladen. Hierbei werden parallelisierte Downloads genutzt und die Anzahl der ausgelösten HTTP-Anfragen und Prozesse sinkt drastisch (dies ist insbesondere zur Leistungsverbesserung in Windows von Bedeutung).
Durchführen von Pulls und Checkouts
Genau wie beim Klonen kannst du mit einem normalen git pull
-Befehl einen Pull von einem Git LFS-Repository durchführen. Alle benötigten Git LFS-Dateien werden im Rahmen des automatischen Checkout-Prozesses heruntergeladen, sobald der Pull abgeschlossen ist.
$ git pull
Updating 4784e9d..7039f0a
Downloading Assets/Sprites/powerup.png (21.14 KB)
Fast-forward
Assets/Sprites/powerup.png | 3 +
Assets/Sprites/powerup.png.meta | 4133 ++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
2 files changed, 4136 insertions(+)
create mode 100644 Assets/Sprites/projectiles-spritesheet.png
create mode 100644 Assets/Sprites/projectiles-spritesheet.png.meta
Zum Abrufen von Git LFS-Inhalten werden keine expliziten Befehle benötigt. Sollte der Checkout jedoch unerwartet fehlschlagen, kannst du für den aktuellen Commit fehlende Git LFS-Inhalte mit git lfs pull
herunterladen:
$ git lfs pull
Git LFS: (4 of 4 files) 1.14 MB / 1.15 MB
Beschleunigen von Pulls
Wie git lfs clone
lädt git lfs pull
deine Git LFS-Dateien im Batch herunter. Wenn du weißt, dass sich seit dem letzten Pull ein große Anzahl an Dateien geändert hat, solltest du ggf. den automatischen Git LFS-Download während des Checkouts deaktivieren und dann deinen Git LFS-Inhalt mit einem expliziten git lfs pull
-Befehl im Batch herunterladen. Hierzu setzt du dein Git config mit der Option -c
außer Kraft, wenn du git pull
ausführst:
$ git -c filter.lfs.smudge= -c filter.lfs.required=false pull && git lfs pull
Da die Eingabe hiervon recht mühselig ist, kannst du zum Durchführen eines Batch-Downloads und eines Git LFS-Pulls einen einfachen Git alias erstellen:
$ git config --global alias.plfs "\!git -c filter.lfs.smudge= -c filter.lfs.required=false pull && git lfs pull"
$ git plfs
Dies verbessert die Leistung erheblich, wenn eine große Anzahl an Git LFS-Dateien heruntergeladen werden muss (auch hier insbesondere bei Windows).
Verfolgen von Dateien mit Git LFS
Wenn du deinem Repository einen neuen Dateityp großer Dateien hinzufügst, musst du Git LFS mit dem Befehl git lfs track
anweisen, diese nach einem bestimmten Muster zu verfolgen:
$ git lfs track "*.ogg"
Tracking *.ogg
Beachte, dass die Anführungszeichen um "*.ogg"
wichtig sind. Wenn du sie vergisst, wird die Wildcard von der Shell erweitert und für jede .ogg
-Datei in deinem aktuellen Verzeichnis werden eigene Einträge erstellt.
# probably not what you want
$ git lfs track *.ogg
Tracking explode.ogg
Tracking music.ogg
Tracking phaser.ogg
Die von Git LFS unterstützten Muster sind dieselben, die auch von .gitignore unterstützt werden, zum Beispiel:
# track all .ogg files in any directory
$ git lfs track "*.ogg"
# track files named music.ogg in any directory
$ git lfs track "music.ogg"
# track all files in the Assets directory and all subdirectories
$ git lfs track "Assets/"
# track all files in the Assets directory but *not* subdirectories
$ git lfs track "Assets/*"
# track all ogg files in Assets/Audio
$ git lfs track "Assets/Audio/*.ogg"
# track all ogg files in any directory named Music
$ git lfs track "**/Music/*.ogg"
# track png files containing "xxhdpi" in their name, in any directory
$ git lfs track "*xxhdpi*.png
Diese Muster hängen von dem Verzeichnis ab, in dem du den Befehl git lfs track
ausgeführt hast. Der Einfachheit halber solltest du git lfs track
von der Root deines Repositorys aus ausführen. Beachte, dass Git LFS keine negativen Muster unterstützt, auch wenn dies bei .gitignore
der Fall ist.
Nach dem Ausführen von git lfs track
wirst du in dem Verzeichnis, von dem aus du den Befehl ausgeführt hast, eine neue Datei namens .gitattributes
finden. .gitattributes
ist ein Git-Mechanismus zum Binden spezieller Verhaltensmuster an bestimmte Dateimuster. Git LFS erstellt oder aktualisiert .gitattributes
-Dateien automatisch, um die Muster verfolgter Dateien an den Git LFS-Filter zu binden. Änderungen an der .gitattributes
-Datei musst du jedoch selbst an dein Repository committen:
$ git lfs track "*.ogg"
Tracking *.ogg
$ git add .gitattributes
$ git diff --cached
diff --git a/.gitattributes b/.gitattributes
new file mode 100644
index 0000000..b6dd0bb
--- /dev/null
+++ b/.gitattributes
@@ -0,0 +1 @@
+*.ogg filter=lfs diff=lfs merge=lfs -text
$ git commit -m "Track ogg files with Git LFS"
Zur leichteren Pflege ist es sinnvoll, alle Git LFS-Muster in einer einzigen .gitattributes
-Datei zu sammeln, indem du git lfs track
immer von der Root deines Repositorys aus ausführst. Du kannst dir jedoch eine Liste aller Muster, die derzeit von Git LFS verfolgt werden (und die .gitattributes
-Dateien, in denen sie definiert sind), anzeigen lassen, indem du git lfs track
ohne zusätzliche Argumente ausführst:
$ git lfs track
Listing tracked paths
*.stl (.gitattributes)
*.png (Assets/Sprites/.gitattributes)
*.ogg (Assets/Audio/.gitattributes)
Du kannst die Verfolgung eines bestimmten Musters durch Git LFS beenden, indem du einfach die entsprechende Zeile aus deiner .gitattributes
-Datei entfernst oder den Befehl git lfs untrack
ausführst:
$ git lfs untrack "*.ogg"
Untracking *.ogg
$ git diff
diff --git a/.gitattributes b/.gitattributes
index b6dd0bb..e69de29 100644
--- a/.gitattributes
+++ b/.gitattributes
@@ -1 +0,0 @@
-*.ogg filter=lfs diff=lfs merge=lfs -text
Nach dem Ausführen von git lfs untrack
musst du die Änderungen an .gitattributes
manuell committen.
Durchführen von Commits und Pushes
Du kannst zu einem Repository mit Git LFS-Inhalten ganz normal committen und pushen. Wenn du Änderungen an Dateien committet hast, die von Git LFS verfolgt werden, wird dir eine zusätzliche Ausgabe von git push
angezeigt, da die Git LFS-Inhalte zum Server übertragen werden:
$ git push
Git LFS: (3 of 3 files) 4.68 MB / 4.68 MB
Counting objects: 8, done.
Delta compression using up to 8 threads.
Compressing objects: 100% (8/8), done.
Writing objects: 100% (8/8), 1.16 KiB | 0 bytes/s, done.
Total 8 (delta 1), reused 0 (delta 0)
To git@bitbucket.org:tpettersen/atlasteroids.git
7039f0a..b3684d3 main -> main
Wenn die Übertragung der LFS-Dateien aus irgendeinem Grund fehlschlägt, wird der Push abgebrochen und du kannst es einfach erneut versuchen. Wie Git ist auch der Git-LFS-Speicher inhaltsadressiert: Zusammen mit den Inhalten wird ein Schlüssel abgespeichert, der ein SHA-256-Hash des Inhalts selbst ist. Ein erneuter Übertragungsversuch von Git-LFS-Dateien an den Server ist also immer sicher, da du die Inhalte einer Git-LFS-Datei nicht versehentlich mit der falschen Version überschreiben kannst.
Verschieben eines Git LFS-Repositorys zwischen Hosts
Zur Migration eines Git LFS-Repositorys von einem Hosting-Anbieter zu einem andren kannst du git lfs fetch
und git lfs push
zusammen mit der Option --all
kombinieren.
So verschiebst du z. B. alle Git- and Git-LFS-Repositorys von einem Remote namens github
zu einem Remote namens bitbucket
😉 :
# create a bare clone of the GitHub repository
$ git clone --bare git@github.com:kannonboy/atlasteroids.git
$ cd atlasteroids
# set up named remotes for Bitbucket and GitHub
$ git remote add bitbucket git@bitbucket.org:tpettersen/atlasteroids.git
$ git remote add github git@github.com:kannonboy/atlasteroids.git
# fetch all Git LFS content from GitHub
$ git lfs fetch --all github
# push all Git and Git LFS content to Bitbucket
$ git push --mirror bitbucket
$ git lfs push --all bitbucket
Abrufen zusätzlicher Git LFS-Verlaufsinhalte
Git LFS lädt normalerweise nur die Dateien herunter, die für die tatsächlich lokal ausgecheckten Commits benötigst. Du kannst jedoch Git LFS mit git lfs fetch --recent
zwingen, zusätzliche Inhalte für andere kürzlich modifizierte Branches herunterzuladen:
$ git lfs fetch --recent
Fetching main
Git LFS: (0 of 0 files, 14 skipped) 0 B / 0 B, 2.83 MB skipped Fetching recent branches within 7 days
Fetching origin/power-ups
Git LFS: (8 of 8 files, 4 skipped) 408.42 KB / 408.42 KB, 2.81 MB skipped
Fetching origin/more-music
Git LFS: (1 of 1 files, 14 skipped) 1.68 MB / 1.68 MB, 2.83 MB skipped
Dies ist hilfreich zum Herunterladen von neuen Git LFS-Inhalten in Batches, während du Mittagspause machst, oder wenn du Arbeitsresultate deiner Teamkollegen überprüfen möchtest und die Inhalte später aufgrund eingeschränkter Internetverbindung nicht mehr herunterladen kannst. Es ist beispielsweise sinnvoll, git lfs fetch --recent
auszuführen, bevor du in ein Flugzeug steigst!
Git LFS betrachtet alle Branches oder Tags, die einen Commit enthalten, der neuer als sieben Tage ist als aktuell. Du kannst die Anzahl der Tage, für die Branches und Tags als aktuell gelten sollen, konfigurieren, indem du die Eigenschaft lfs.fetchrecentrefsdays
entsprechend festlegst:
# download Git LFS content for branches or tags updated in the last 10 days
$ git config lfs.fetchrecentrefsdays 10
In den Standardeinstellungen wird git lfs fetch --recent
nur Git LFS-Inhalte für den Commit an der Spitze des letzten Branch oder Tags herunterladen.
Du kannst jedoch Git LFS mit der Eigenschaft lfs.fetchrecentcommitsdays
konfigurieren, damit Inhalte älterer Commits auf aktuellen Branches und Tags ebenfalls heruntergeladen werden.
# download the latest 3 days of Git LFS content for each recent branch or tag
$ git config lfs.fetchrecentcommitsdays 3
Verwende diese Einstellung mit Bedacht: Wenn sich deine Branches mit einer hohen Geschwindigkeit weiterentwickeln, kann dies dazu führen, dass eine riesige Datenmenge heruntergeladen wird. Sie kann jedoch nützlich sein, wenn du interstitielle Änderungen in einem Branch überprüfen, Commits gezielt aus verschiedenen Branches auswählen oder den Verlauf umschreiben möchtest.
Wie in Verschieben eines Git LFS-Repositorys zwischen Hosts erläutert, kannst du auch alle Git LFS-Inhalte deines Repositorys mit git lfs fetch --all
abrufen:
$ git lfs fetch --all
Scanning for all objects ever referenced...
✔ 23 objects found
Fetching objects...
Git LFS: (9 of 9 files, 14 skipped) 2.06 MB / 2.08 MB, 2.83 MB skipped
Löschen lokaler Git LFS-Dateien
Mit dem Befehl git lfs prune
kannst du Dateien von deinem lokalen Git LFS-Cache löschen:
$ git lfs prune
✔ 4 local objects, 33 retained
Pruning 4 files, (2.1 MB)
✔ Deleted 4 files
Hiermit werden alle lokalen Git LFS-Dateien gelöscht, die als alt angesehen werden. Dies sind alle Dateien, für die keine Referenzen vorhanden sind in:
- Dem aktuell ausgecheckten Commit
- Einem Commit, der noch nicht gepusht wurde (zu origin oder entsprechend den Einstellungen von
lfs.pruneremotetocheck
) - Einem aktuellen Commit
In den Standardeinstellungen ist ein aktueller Commit ein Commit, der in den letzten zehn Tagen erstellt wurde. Zur Berechnung wird Folgendes addiert:
- Der Wert der Eigenschaft
lfs.fetchrecentrefsdays
, die wir in Abrufen zusätzlicher Git LFS-Verlaufsinhalte behandelt haben (und die standardmäßig auf sieben gesetzt ist), und - der Wert der Eigenschaft
lfs.pruneoffsetdays
(die standardmäßig auf drei gesetzt ist)
Du kannst für die Option "prune" ein zeitlich versetztes Löschen konfigurieren, um Git-LFS-Inhalte über einen längeren Zeitraum zu speichern.
# don't prune commits younger than four weeks (7 + 21)
$ git config lfs.pruneoffsetdays 21
Im Gegensatz zur integrierten Speicherbereinigung in Git werden Git-LFS-Inhalte mit "prune" nicht automatisch gelöscht. Daher solltest du git lfs prune
regelmäßig nutzen, damit dein lokales Repository nicht zu groß wird.
Du kannst die Auswirkungen eines "prune"-Löschvorgangs mit git lfs prune --dry-run
testen:
$ git lfs prune --dry-run
✔ 4 local objects, 33 retained
4 files would be pruned (2.1 MB)
Und mit git lfs prune --verbose --dry-run
testest du, welche Git-LFS-Objekte genau mit "prune" gelöscht werden:
$ git lfs prune --dry-run --verbose
✔ 4 local objects, 33 retained
4 files would be pruned (2.1 MB)
* 4a3a36141cdcbe2a17f7bcf1a161d3394cf435ac386d1bff70bd4dad6cd96c48 (2.0 MB)
* 67ad640e562b99219111ed8941cb56a275ef8d43e67a3dac0027b4acd5de4a3e (6.3 KB)
* 6f506528dbf04a97e84d90cc45840f4a8100389f570b67ac206ba802c5cb798f (1.7 MB)
* a1d7f7cdd6dba7307b2bac2bcfa0973244688361a48d2cebe3f3bc30babcf1ab (615.7 KB)
Die im Modus --verbose
ausgegebenen Hexadezimal-Strings sind SHA-256-Hashes (auch Objekt-IDs oder OIDs genannt) der mit "prune" zu löschenden Git-LFS-Objekte. Im Abschnitt Pfade oder Commits finden, die auf ein Git-LFS-Objekt verweisen erklären wir dir genauer, wie du mehr über die mit "prune" zu löschenden Objekte erfährst.
Um ganz sicherzugehen, kannst du mit --verify-remote
überprüfen, ob deine Git-LFS-Objekte in den Git-LFS-Speicher kopiert worden sind, bevor du diese Objekte mit der Option "prune" löschst:
$ git lfs prune --verify-remote
✔ 16 local objects, 2 retained, 12 verified with remote
Pruning 14 files, (1.7 MB)
✔ Deleted 14 files
Zwar wird das Löschen mit "prune" dadurch verlangsamt, doch du kannst dich darauf verlassen, dass alle so gelöschten Objekt vom Server wiederherstellbar sind. Wenn du die Option --verify-remote
für dein System dauerhaft aktivieren willst, kannst du die Eigenschaft lfs.pruneverifyremotealways
global konfigurieren:
$ git config --global lfs.pruneverifyremotealways true
Alternativ kannst du die Remote-Überprüfung nur für das Repository in diesem Zusammenhang aktivieren, indem du aus dem Befehl oben die Option --global
entfernst.
Löschen von Git LFS-Remote-Dateien vom Server
Mit dem Befehlszeilen-Client von Git LFS können Dateien mit der Option "prune" nicht vom Server gelöscht werden. Das Löschen ist daher vom Hostinganbieter abhängig.
In Bitbucket Cloud kannst du Git-LFS-Dateien über Repository Settings (Repository-Einstellungen) > Git LFS (Git LFS) ansehen und löschen.
Beachte, dass jede Git-LFS-Datei mit einem SHA-256-OID indiziert ist. Die Pfade, die auf die jeweilige Datei verweisen, sind in der Benutzeroberfläche nicht sichtbar. Da mehrere Commits möglich sind, könnte es auch viele verschiedene Pfade geben, die auf ein bestimmtes Objekt verweisen, daher würde es sehr lange dauern, diese Pfade aufzurufen.
Zur Bestimmung des tatsächlichen Inhalts einer Git LFS-Datei hast du drei Optionen:
- Sieh dir die Dateivoransicht und den Dateityp in der linken Spalte der Git-LFS-UI von Bitbucket an.
- Lade die Datei herunter, indem du in Bitbucket den Link in der rechten Spalte der Git-LFS-UI-Suche für Commits, die auf den SHA-256-OID des Git-LFS-Objekts verweisen, verwendest. Darauf gehen wir im nächsten Abschnitt genauer ein.
Suche nach Pfaden oder Commits, die ein Git LFS-Objekt referenzieren
Wenn du in Git LFS einen SHA-256-OID hast, kannst du mit git log --all -p -S
bestimmen, welche Commits auf diesen OID verweisen:
$ git log --all -p -S 3b6124b8b01d601fa20b47f5be14e1be3ea7759838c1aac8f36df4859164e4cc
commit 22a98faa153d08804a63a74a729d8846e6525cb0
Author: Tim Pettersen <tpettersen@atlassian.com>
Date: Wed Jul 27 11:03:27 2016 +1000
Projectiles and exploding asteroids
diff --git a/Assets/Sprites/projectiles-spritesheet.png
new file mode 100755
index 0000000..49d7baf
--- /dev/null
+++ b/Assets/Sprites/projectiles-spritesheet.png
@@ -0,0 +1,3 @@
+version https://git-lfs.github.com/spec/v1
+oid sha256:3b6124b8b01d601fa20b47f5be14e1be3ea7759838c1aac8f36df4859164e4cc
+size 21647
Dieser git log
-Befehl generiert einen Patch (-p
) von Commits aller Branches (--all
), bei denen eine Zeile hinzugefügt oder entfernt wurde (-S
), die den angegebenen String enthält (eine Git LFS SHA-256 OID).
Der Patch zeigt Commit und Pfad zum LFS-Objekt an und auch, wer ihn hinzugefügt hat und wann er committet wurde. Wenn du den Commit einfach auscheckst, lädt Git LFS die Datei wenn nötig herunter und legt sie in deiner Arbeitskopie ab.
Wenn du vermutest, dass ein spezielles Git-LFS-Objekt in deinem aktuellen HEAD oder in einem bestimmten Branch ist, kannst du mit git grep
den darauf verweisenden Dateipfad ausfindig machen:
# find a particular object by OID in HEAD
$ git grep 3b6124b8b01d601fa20b47f5be14e1be3ea7759838c1aac8f36df4859164e4cc HEAD
HEAD:Assets/Sprites/projectiles-spritesheet.png:oid sha256:3b6124b8b01d601fa20b47f5be14e1be3ea7759838c1aac8f36df4859164e4cc
# find a particular object by OID on the "power-ups" branch
$ git grep e88868213a5dc8533fc9031f558f2c0dc34d6936f380ff4ed12c2685040098d4 power-ups
power-ups:Assets/Sprites/shield2.png:oid sha256:e88868213a5dc8533fc9031f558f2c0dc34d6936f380ff4ed12c2685040098d4
Du kannst HEAD
oder power-ups
durch einen beliebigen Ref, Commit oder Baum ersetzen, der das Git-LFS-Objekt beinhaltet.
Einbeziehen/Ausschließen von Git LFS-Dateien
Es kann jedoch auch sein, dass du für einen bestimmten Commit nur einen Teil der verfügbaren Git-LFS-Inhalte herunterladen willst. Wenn du z. B. CI-Builds für Unit-Tests konfigurierst, brauchst du nur den Quellcode. Sehr große Dateien, die zur Codeerstellung nicht nötig sind, wirst du dann ausschließen wollen.
Mit git lfs fetch -X
(oder --exclude
) kannst du ein Muster oder ein Unterverzeichnis ausschließen:
$ git lfs fetch -X "Assets/**"
Andernfalls solltest du nur ein bestimmtes Muster oder ein Unterverzeichnis einschließen. Ein Tontechniker könnte z. B. nur ogg
- und wav
-Dateien mithilfe von git lfs fetch -I
(oder --include
) abrufen:
$ git lfs fetch -I "*.ogg,*.wav"
Wenn du include- und exclude-Anweisungen zum Einschließen bzw. Ausschließen kombinierst, werden nur die Dateien abgerufen, die dem include-Muster und zugleich nicht dem exclude-Muster entsprechen. Zum Beispiel kannst du alle Dateien außer GIFs in deinem Assets
-Verzeichnis abrufen. Das geht so:
$ git lfs fetch -I "Assets/**" -X "*.gif"
Auf exclude- und include-Anweisungen sind dieselben Muster anwendbar wie auf git lfs track und .gitignore
. Diese Muster kannst du mit den Konfigurationseigenschaften lfs.fetchinclude
und lfs.fetchexclude
für ein bestimmtes Repository als dauerhaft definieren:
$ git config lfs.fetchinclude "Assets/**"
$ git config lfs.fetchexclude "*.gif"
Diese Einstellungen kannst du durch Anhängen der Option --global
auch auf jedes andere Repository in deinem System anwenden.
Sperren von Git LFS-Dateien
Leider gibt es keine einfache Möglichkeit, binäre Merge-Konflikte zu lösen. Mit einer Git-LFS-Dateisperre kannst du Dateien nach Erweiterung oder nach Dateinamen sperren und verhindern, dass Binärdateien während einem Merge überschrieben werden.
Um die Dateisperrfunktion von LFS nutzen zu können, musst du Git zunächst mitteilen, welche Dateitypen gesperrt werden sollen. Im Beispiel unten wird das Flag --lockable an den Befehl git lfs track angehängt, um PSD-Dateien in LFS zu speichern und sie als sperrbar zu kennzeichnen.
$ git lfs track "*.psd" --lockable
Dann füge Folgendes zu deiner .gitattributes-Datei hinzu:
*.psd filter=lfs diff=lfs merge=lfs -text lockable
Wenn du Änderungen an einer LFS-Datei vorbereitest, verwendest du den Sperrbefehl, um die Datei auf deinem Git-Server als gesperrt zu registrieren.
$ git lfs lock images/foo.psd
Locked images/foo.psd
Sobald du die Dateisperre nicht mehr benötigst, kannst du sie mit dem Befehl git lfs unlock entfernen.
$ git lfs unlock images/foo.psd
Git-LFS-Dateisperren können, ähnlich wie bei git push
, mithilfe eines --force
-Flags außer Kraft gesetzt werden. Verwende das Flag --force
nicht, wenn du dir nicht absolut sicher bist, dass du weißt, was du tust.
$ git lfs unlock images/foo.psd --force
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