Marketingteams müssen heute schneller als je zuvor reagieren. Vielen Teams fällt es allerdings schwer, die bisherigen Arbeitsweisen hinter sich zu lassen. Dabei hat die Arbeitsweise direkten Einfluss darauf, wie rasch sich Teams an Veränderungen der Marktsituation oder der Kundenanforderungen anpassen können.
Hier kommt Agile für das Marketing ins Spiel. Mit dem ursprünglichen Agile Manifest wurde eine neue Art der Softwareentwicklung eingeführt, mit der Teams ihren Kunden schneller Mehrwert bieten können. Jetzt verändert Agile die Art und Weise, wie Marketingteams die Kundenerfahrung insgesamt angehen.
Andrea Fryrear, Mitbegründerin und Präsidentin von AgileSherpas, teilt ihre Erkenntnisse zum Thema agiles Marketing mit dem Atlassian-Team. Neben den Highlights, die du hier lesen kannst, gibt es das ganze Interview On-Demand.
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1: Durch Daten und Kundenfeedback bewirkt agiles Marketing Wettbewerbsvorteile
Agile Marketingteams entwickeln ein System, mit dem ihr Team häufig Mehrwert für verschiedene Zielgruppen, Kunden, Interessenten und interne Stakeholder liefern kann. Ausgehend von den Werten und Prinzipien der agilen Softwareentwicklung teilen die Teams Projekte in kleinere "Experimente" auf, die ihre Feedbackschleife verkürzen, statt nur eine einzige große Kampagne zu starten. Diese Methode ermöglicht häufigere Iterationen.
Die aus Daten und Kundenfeedback gewonnenen Erkenntnisse helfen den agilen Marketingteams, vermehrt in tatsächlich wirksame Strategien zu investieren. Sie müssen nicht mehr monatelang Zeit und Geld aufwenden, nur um dann festzustellen, dass die Kampagne oder Taktik nicht bei der Zielgruppe ankommt oder das Kundenproblem gar nicht löst. Das Marketing ist seit Beginn der Digitalisierung Vorreiter in Sachen geschäftliche Agilität. Print-Anzeigen und Werbetafeln mit langen Vorlaufzeiten für Design, Druck und Installation sind längst passé. In der heutigen digitalen Welt müssen Marketingteams ähnlich schnell wie Softwareentwicklerteams arbeiten, damit sie im Wettbewerb nicht nur mithalten, sondern in Führung gehen können.
2: Eine auf Agile ausgelegte Denkweise braucht Übung
Vergangene Erfahrungen prägen unser Denken – von den Unternehmen, in denen wir gearbeitet haben, bis zu den Menschen, mit denen wir zusammengearbeitet haben. Für eine auf Agile ausgelegte Denkweise müssen wir bewusste Entscheidungen treffen und uns Fragen stellen wie:
- Wie stellen wir unsere Zielgruppe zufrieden oder lösen Probleme für unsere Kunden?
- Wie entscheiden wir über Prioritäten?
- Wie teilen wir Informationen und Erkenntnisse im gesamten Team?
- Arbeiten wir effizient? Wie können wir uns weiter verbessern?
Bemühe dich bewusst um transparentes Arbeiten und Offenheit dem Team gegenüber. Wenn etwas nicht stimmt, bitte um Hilfe, statt still zu leiden. Am wichtigsten ist es, das Team und die Wertschöpfung über persönliche Befindlichkeiten und das eigene Leistungsdenken zu stellen. Eine Änderung der Denkweise fällt nicht immer leicht. Sie erfordert bewusstes Handeln, um neue Gewohnheiten zu entwickeln und Praktiken zu übernehmen, die eine andere Denkweise fördern. Was Agile ausmacht, ist keine Liste von Aufgaben oder Ritualen, sondern eine bestimmte Art zu denken und zu handeln.
3: Agile Marketingteams erzielen ihre Erfolge durch Zusammenarbeit
Es ist wichtig, agile Marketingteams mit motivierten Mitarbeitern aufzubauen und ihnen die passende Umgebung, die Unterstützung und das Vertrauen für ihre Arbeit bereitzustellen. Die Mitglieder eines agilen Teams unterstützen sich gegenseitig, indem sie zusammenarbeiten, um die Arbeit im gesamten Team besser aufzuteilen.
Betrachten wir zum Beispiel ein Eventmarketingteam. Bei der herkömmlichen Arbeitsweise verwalten die Mitglieder eines Eventteams jeweils die Durchführung ihrer eigenen Veranstaltungsreihe von Anfang bis Ende. Einzelne Teammitglieder arbeiten also phasenweise 70 Stunden pro Woche, um ein anstehendes Event vorzubereiten. Zur selben Zeit haben andere Teammitglieder vielleicht nur wenig zu tun, da ihre Veranstaltungen noch Monate entfernt sind. Da der Großteil der Arbeit von jedem im Team erledigt werden kann, verteilen agile Teams die Aufgaben für eine Veranstaltung auf alle Teammitglieder. Diese Änderung sorgt für eine gleichmäßigere Arbeitsbelastung und hilft dem Team, effizienter zu arbeiten.
4: Das Team sollte früher in den Prozess einbezogen werden
Gutes Marketing erfordert die richtige Ausrichtung. Die Mitglieder des agilen Marketingteams müssen die "Macher" der taktischeren Arbeit über die Planung hinaus einbeziehen und ihnen helfen, die Strategie zu verstehen.
Traditionell erhalten die Mitarbeiter, die für die Umsetzung eines Projekts zuständig sind (beispielsweise Designer) meist tägliche Aufgaben vom "Planer", der vielleicht im Produktmarketing oder -management arbeitet und die Strategie entwickelt. Besser ist es, wenn der Planer dem Designer die Arbeit nicht nur hinwirft, sondern dazu erklärt, wie die kurzfristigen Aufgaben mit dem großen Ganzen zusammenhängen und was als Nächstes ansteht. Auf diese Weise kann auch der Designer selbst einen Schritt zurücktreten und sich fragen, ob er die richtige Arbeit leistet. Teammitglieder, die mit der Ausführung betraut sind, müssen Aufgaben auch ablehnen dürfen. Das Backlog ist keine endlose Aufgabenliste – es muss priorisiert werden, und Aufgaben mit geringer Wertschöpfung müssen identifiziert und entfernt werden. Wenn die "Macher" und die "Planer" eines Projekts schon früh offen miteinander sprechen, profitiert das gesamte Team davon.
5: Agile heißt, nicht nur zu reagieren
Bei Agile geht es nicht darum, von einer verrückten Idee zur nächsten zu springen.
Die Mitglieder eines agilen Teams arbeiten strategisch und bewusst daran, häufig Mehrwert für verschiedene Zielgruppen, Kunden, Interessenten und interne Stakeholder zu liefern. Festgelegte Praktiken und Prozesse tragen dazu bei, Raum für Kreativität und Exzellenz zu schaffen. Zum Beispiel könnte eine Führungskraft sagen: "Ihr seid doch ein agiles Team. Heute Morgen habe ich zufällig eine interessante Idee in einem Podcast gehört. Setzt diese bitte sofort um." Beim agilen Marketing geht es jedoch nicht darum, jeder beliebigen Anfrage zuzustimmen oder von einer tollen Idee zur anderen zu springen. Eine solche reaktive Arbeitsweise bewirkt ein zielloses und überarbeitetes Team. Tatsächlich bedeutet eine agile Denkweise, dass Teams wie folgt vorgehen:
- Sie schätzen bei jeder neuen Projektanfrage, wie viel Zeit und Ressourcen dafür benötigt werden.
- Sie priorisieren Aufgaben proaktiv und teilen den Stakeholdern klar mit, welche Aufgaben in den Sprint einbezogen werden.
- Sie teilen mit, welche Projekte und Tasks nicht in den Sprintprioritäten enthalten sind.
Die einzelnen Beteiligten können bei ihrer eigenen Arbeit eine agile Denkweise entwickeln. Erstelle zunächst ein Backlog mit allen laufenden Arbeiten, und halte fest, wer die jeweilige Aufgabe zugewiesen hat und aus welchem Teil des Unternehmens die Anfrage stammte. Stelle alles dort zusammen, wo es für das Team sichtbar ist. Auf diese Weise kannst du die Arbeit von einer höheren Ebene aus betrachten und überlegen, was du ablehnen solltest und was du besser zusammen mit dem Team statt alleine bearbeiten kannst. Wenn du deine eigenen Aufgaben priorisierst und Teamkollegen um Hilfe bittest, reduzierst du den Druck und kannst in Ruhe deine Arbeit erledigen.
Fazit
Agiles Marketing kann die Lösung für die ständigen Veränderungen in der Marketingbranche sein – seien es die wachsenden Erwartungen der Zielgruppe oder die zunehmende Anzahl der verfügbaren Kanäle. Es kann schwierig sein, Agile in deinem Marketingteam einzuführen, aber mit der richtigen Denkweise und den passenden Praktiken, Prozessen, Tools und Daten wird es leichter.