Was sind Sprints im Projektmanagement?
Ein Sprint ist ein kurzer, fest definierter Zeitraum, in dem ein Scrum-Team ein bestimmtes Arbeitskontingent erledigt. Sprints zählen zu den Grundlagen von Scrum- und Agile-Methoden. Durch die richtige Gestaltung der Sprints kann dein Team müheloser bessere Software ausliefern.
"Bei Scrum wird ein Produkt in einer Reihe von Iterationen entwickelt, die als Sprints bezeichnet werden und große, komplexe Projekte in handlichere Einzelschritte unterteilen", erklärt Megan Cook, Head of Product for Jira bei Atlassian.
Scrum-Sprints gelten als so typisch für die Agile-Softwareentwicklung, dass Scrum und Agile oft für identisch gehalten werden. Dem ist jedoch nicht so. Agile bezeichnet eine Reihe von Prinzipien, während Scrum ein Framework zum Erledigen von Aufgaben ist.
Die große Schnittmenge zwischen Agile-Werten und Scrum-Prozessen legt durchaus einen Zusammenhang nahe. Sprints helfen Teams, das Agile-Prinzip der häufigen Auslieferung funktionierender Software zu befolgen und den Agile-Wert einer schnellen Reaktion auf Änderungen in die Tat umzusetzen. Die Scrum-Werte Transparenz, Überprüfung und Anpassung ergänzen die Agile-Methoden und sind für das Konzept von Sprints von zentraler Bedeutung.
Der Scrum Guide schafft eine solide theoretische Grundlage für diese Diskussion über Sprints. Wir möchten das Thema von praktischer Seite beleuchten, indem wir Best Practices von Personen vorstellen, die jeden Tag damit arbeiten.
Planung und Durchführung von Scrum-Sprints
Die schlauen Köpfe hinter Scrum haben wirklich an alles gedacht. Zur Planung des anstehenden Sprints wird ein Sprint-Planungsmeeting abgehalten. Die Sprint-Planung erfolgt im Team, wobei zwei grundlegende Fragen beantwortet werden: Welche Aufgaben können in diesem Sprint erledigt werden, und wie werden die ausgewählten Aufgaben ausgeführt?
Die Auswahl der passenden Aufgabenelemente für einen Sprint erfolgt durch den Produktinhaber, den Scrum Master und das Entwicklerteam gemeinsam. Der Produktinhaber erläutert, welches Ziel mit dem Sprint erreicht werden soll und welche Elemente aus dem Produkt-Backlog zum Erreichen dieses Sprint-Ziels erledigt werden müssen.
Das Team erstellt dann einen Plan zur Entwicklung der Elemente aus dem Backlog und legt fest, wie dieser bis zum Ende des Sprints umgesetzt werden soll. Die ausgewählten Aufgabenelemente und der Plan zur Durchführung werden zusammen als das "Sprint-Backlog" bezeichnet. Am Ende der Sprint-Planung ist das Team bereit zur Bearbeitung des Sprint-Backlogs, wobei Elemente aus dem Backlog zunächst nach "In Arbeit" und dann nach "Fertig" verschoben werden.
Während eines Sprints überprüft das Team im Rahmen des Daily Scrum oder täglichen Stand-up-Meetings den Arbeitsfortschritt. Auf diese Weise sollen Blocker und Herausforderungen ermittelt werden, die das Erreichen des Sprint-Ziels gefährden könnten.
Nach Abschluss des Sprints zeigt das Team im Sprint-Review, welche Aufgaben erledigt wurden. Hier können die Teammitglieder Stakeholdern und Teamkollegen ihre Arbeit präsentieren, bevor diese in Produktion geht.
Die Sprint-Retrospektive schließt bei Sprints den Kreis. In diesem Meeting kann das Team ermitteln, in welchen Bereichen beim kommenden Sprint Verbesserungen erforderlich oder möglich sind. Damit bist du bestens gerüstet, um in den nächsten Sprint zu starten. Los geht's!
Dos und Don'ts
Auch wenn die Grundlagen klar sind, laufen die ersten Sprints in den meisten Teams noch nicht ganz rund. Megan Cook nennt hier einige Dos und Don'ts, die sich im Laufe der Jahre herauskristallisiert haben.
Dos:
- Achte darauf, dass das Team ein Sprint-Ziel festlegt und dieses auch verstanden hat und dass es weiß, wie der Erfolg gemessen wird. Nur so kannst du sicher sein, dass alle auf demselben Stand sind und auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten.
- Sorge dafür, dass das Backlog immer sorgfältig gepflegt wird und eure Prioritäten und Abhängigkeiten genau widerspiegelt. Dies kann sich als große Herausforderung erweisen, die den gesamten Prozess zum Scheitern bringen kann, wenn sie nicht richtig gemanagt wird.
- Vergewissere dich, dass das Konzept der Velocity hinreichend bekannt ist und dass dabei Aspekte wie Urlaubszeiten und Teammeetings berücksichtigt werden.
- Nutze das Sprint-Planungsmeeting, um die genauen Details der anstehenden Aufgaben auszuarbeiten. Ermutige Teammitglieder, Aufgaben für alle Storys, Bugs und Tasks zu skizzieren, die in diesem Sprint anfallen.
- Nimm keine Aufgaben auf, bei denen du die Abhängigkeiten nicht steuern kannst, beispielsweise Arbeiten von einem anderen Team, Entwürfe und rechtliche Genehmigungen.
- Sobald eine Entscheidung getroffen oder ein Plan aufgestellt wurde, sorge dafür, dass jemand diese Informationen im Projektmanagement- oder Kollaborationstool erfasst, beispielsweise in Form von Jira-Tickets. Auf diese Weise sind sowohl die Entscheidung als auch die Begründung später für jeden leicht nachvollziehbar.
Neben den "Dos", die dich zum Scrum-Star machen, solltest du auch folgende "Don'ts" beachten:
Don'ts:
- Nimm nicht zu viele Storys in den Sprint auf, überschätze nicht eure Velocity, und verzichte auf Tasks, die ihr im jeweiligen Sprint nicht abschließen könnt. Probleme sind sonst vorprogrammiert.
- Verliere nicht die Qualität und mögliche technische Schulden aus dem Blick. Plane Zeit für die Qualitätssicherung und nicht auf spezielle Features bezogene Aufgaben wie Bugfixing und technische Integritätsprüfungen ein.
- Gib dem Team nicht nur vage Anhaltspunkte zum Sprint-Umfang. Umreiße ihn ganz klar, und behalte bei aller Schnelligkeit immer im Blick, dass auch alle in dieselbe Richtung unterwegs sein müssen.
- Lasse dich nicht dazu verleiten, viele unbekannte oder hochriskante Aufgaben anzunehmen. Unterteile Storys, die sehr umfangreich oder mit Unsicherheiten verbunden sind, in kleinere Schritte. Scheue dich auch nicht, einige der Aufgaben für den nächsten Sprint übrig zu lassen.
- Wenn das Team Bedenken äußert, solltest du sie nicht ignorieren, ganz gleich, ob es dabei um die Velocity oder um Aufgaben mit großer Unsicherheit oder potenziell die Schätzung übersteigendem Umfang geht. Befasse dich mit dem jeweiligen Problem, und nimm bei Bedarf Änderungen vor.
Optimiere deine Sprints mit Automatisierungsfunktionen
Sobald du herausgefunden hast, wie Sprints funktionieren, kannst du deine Prozesse mithilfe von Automatisierungsfunktionen optimieren. Hier sind drei der beliebtesten Automatisierungsregeln für Sprints in Jira:
- Sende eine wöchentliche Slack-Nachricht mit allen Sprint-Vorgängen, die noch offen sind.
Zur Regel - Weise nach der Beendigung eines Sprints dem nächsten Sprint noch offene Vorgänge zu.
Zur Regel - Wenn ein Vorgang in den Status "In Arbeit" übergeht und der Sprint leer ist, verschiebe den Vorgang zum nächsten aktiven Sprint.
Zur Regel
Diese und viele andere Automatisierungsregeln findest du in der Vorlagenbibliothek von Jira Automation.
Weitere Informationen über Sprints
Sprints sind so bekannt (und so effektiv), dass sie oft als erster Schritt zu mehr Agilität gelten. Wie wir gesehen haben, sind für optimale Sprints einige Scrum- und Agile-Konzepte wichtig, die aufeinander aufbauen. Lies daher auch unsere übrigen Artikel zu Scrum, um dich noch genauer zu informieren und noch besser auf Scrum vorbereitet zu sein.
Unsere Scrum-Vorlage erleichtert dir die Sprintplanung (und die Berücksichtigung von Dos und Don'ts), damit dir der Einstieg gelingt. Sie enthält alles, was du brauchst, um Aufgaben Sprint-übergreifend zu planen, zu verfolgen und zu verwalten. Weitere Informationen zur Verwendung von Sprints in Jira